Weitere Seiten zum Thema:
Flora und Fauna des Calmont
Der Calmont-Klettersteig
Foto-Dokumentation zum Calmont-Klettersteig
Wanderwege rund um Bremm
Förderverein Calmont-Region e. V.
Wetterstation Philipp Franzen in Bremm
Das letzte Paradies des Apollofalters
in den Weinbergen und an den Waldrändern an den Steilhängen des Moseltales zwischen Koblenz und Trier
Ausflugstipp für Naturfreunde und Insektenliebhaber
Dr. Detlef Mader
Zusammenfassung der Beobachtungsergebnisse des Apollofalters im Moseltal als .PDF-Datei
Im romantischen Moseltal zwischen Koblenz und Trier, welches durch langgezogene Flußschleifen und imposante Steilhänge mit markanten Burgen und schroffen Felsen zwischen den malerischen Ortschaften in der vom graubraunen bis grauschwarzen devonischen Moselschiefer geprägten Landschaft an der Grenze zwischen der Eifel im Norden und Westen und dem Hunsrück im Süden und Osten gekennzeichnet ist, und welches durch die dort im schwierigen Gelände der extremen Steilhänge mit nur stellenweise eingeschalteten schmalen Terrassen erzeugten vorzüglichen Weine weltweiten Ruhm erlangt hat, lebt die letzte ausgedehnte stabile Population des schon seit langer Zeit unter strengem Naturschutz stehenden Apollofalters in Deutschland in einem umfangreichen und aus aktueller Sicht ausreichend gesichertem und geschütztem Rückzugsgebiet, so daß der im zentralen Mitteleuropa einzigartige Bestand des schönen Ritterfalters aus derzeitiger Perspektive nicht gefährdet erscheint. Der Mosel-Apollo (Parnassius apollo vinningensis STICHEL 1899; Lepidoptera: Papilionidae), welcher seinen Unterartnamen von seinem schon seit über einem Jahrhundert etablierten typischen Flugplatz um Winningen südwestlich Koblenz erhalten hat, findet an den pittoresken Steilhängen des kurvenreichen Moseltales mit vielen mäanderartigen Flußschlingen zwischen Koblenz und Trier in den Weinbergen und an den Waldrändern optimale Lebensbedingungen, wodurch das Refugium des Mosel-Apollo an der Grenze zwischen Eifel und Hunsrück den Status des letzten Paradieses des Apollofalters in Deutschland erlangt, und erscheint schon seit langer Zeit jedes Jahr in individuenreichen Populationen an zahlreichen langfristig stabilen Flugplätzen. Das regelmäßige Vorkommen des Mosel-Apollo an den prägnanten Steilhängen der häufig engen Flußwendebögen des Moseltales zwischen Koblenz und Trier wird schon seit mehr als 100 Jahren immer wieder in der einschlägigen Literatur erwähnt und ist dadurch in der ganzen Welt im wissenschaftlichen Schrifttum bekannt.

Vollmond und Neumond haben entscheidenden Einfluß auf Auslösung und Steuerung sowohl des Schwärmens und Massenfluges von Insekten als auch des Schuß- und Massenwachstums von Pilzen (MADER 2009, 2010). Die lunarzyklische Interpretation der kurzfristigen Populationsdynamik von Insekten und Pilzen erlaubt auch die Vorhersage von Schwärmphasen von Insekten und Schubphasen von Pilzen in den Tagen um Vollmond und Neumond. Die selenozyklische Interpretation der kurzfristigen Populationsdynamik gestattet auch beim Mosel-Apollo im Moseltal zwischen Koblenz und Trier die lunarbiologische Deutung des Erscheinens innerhalb des Jahres und ermöglicht die Prognose des Höhepunktes und des Finales der Flugzeit im laufenden und im folgenden Jahr.

Die ersten Individuen des Mosel-Apollo im Moseltal zwischen Koblenz und Trier sind bereits wenige Tage vor dem Vollmond am 28.05.2010 geflogen, und in den Tagen nach dem Vollmond am 28.05.2010 sind bereits etliche Exemplare geschlüpft, so daß in den Tagen um den abnehmenden Halbmond am 04.06.2010 und um den Neumond am 12.06.2010 schon zahlreiche Individuen sich an verschiedenen Flugplätzen getummelt haben, an Blüten Nektar gesaugt haben und sich auch gepaart haben. Die ersten Individuen des Mosel-Apollo sind somit schon kurz nach dem Ende der in diesem Jahr verlängerten Eisheiligen zwischen dem Neumond am 14.05.2010 und dem Vollmond am 28.05.2010 erschienen, wohingegen andere Teile der Population des Mosel-Apollo die in diesem Jahr sehr kurze Schafskälte zwischen dem Neumond am 12.06.2010 und dem Vollmond am 26.06.2010 abgewartet haben und erst um dem Vollmond am 26.06.2010 erschienen sind. Der Höhepunkt der Flugzeit des Mosel-Apollo mit der Kulmination der Häufigkeit der Individuen hat bereits zwischen dem Vollmond am 28.05.2010 und dem Neumond am 12.06.2010 stattgefunden, als an allen Flugplätzen zahlreiche Individuen die Steilhänge entlanggesegelt sind, um Blüten herumgeflattert sind, die Terrassen heruntergeglitten sind und an Wegrändern vorbeigeschwebt sind. Nach dem Neumond am 12.06.2010 hat die Anzahl der Individuen des Mosel-Apollo schon wieder abgenommen, obwohl etliche Individuen auch noch um den Vollmond am 26.06.2010 und einzelne Individuen auch noch um den Neumond am 11.07.2010 an den bekannten Lokalitäten herumgeflogen sind. Nach dem Neumond am 11.07.2010 ist mit den letzten herumflatternden vereinzelten Individuen die diesjährige Flugzeit des Mosel-Apollo noch vor dem Einsetzen der Julikälte vor dem Vollmond am 26.07.2010 ausgeklungen.

Die besten Beobachtungsmöglichkeiten des Mosel-Apollo haben daher in diesem Jahr zwischen dem Vollmond am 28.05.2010 und dem Neumond am 12.06.2010 bestanden, und in Analogie und Extrapolation dazu prognostiziere ich für das nächste Jahr die besten Beobachtungsmöglichkeiten zwischen dem Neumond am 02.06.2011 und dem Vollmond am 15.06.2011. Allen Insektenliebhabern, welche das bezaubernde Schauspiel des Fluges des großen Ritterfalters, welches in dieser Konstellation nirgendwo anders in Deutschland und in den umliegenden Ländern in Europa bestaunt werden kann, selbst erleben möchten, wird deshalb der Besuch des Saisonhöhepunktes des Mosel-Apollo im Moseltal zwischen Koblenz und Trier in dem vorgenannten Zeitraum empfohlen.

Der Mosel-Apollo gehört damit zusammen mit dem Hirschkäfer, welcher der größte und spektakulärste Käfer in Europa ist, zu denjenigen Insekten, welche mit der Hauptmasse der Individuen zwischen den Eisheiligen im Mai und der Schafskälte im Juni erscheinen, wohingegen vor den Eisheiligen lediglich einzelne Vorläufer und nach der Schafskälte nur noch untergeordnete Teile der Populationen oder sogar nur noch einzelne bis etliche Nachzügler vorkommen. Dagegen bilden die Sommergenerationen des Tagpfauenauges, des Distelfalters, des Admirals, des Schwalbenschwanzes, des Segelfalters, des Schachbretts und etlicher weiterer Falter die Gruppe derjenigen Schmetterlinge, welche abgesehen von untergeordneten Teilmengen der Populationen als Vorläufer die markanten Kälteeinbrüche der Eisheiligen im Mai und der Schafskälte im Juni mit ausgiebigen Niederschlägen und empfindlich kühlen Temperaturen bis zu Nachtfrösten und Schneefällen in extremen Situationen und im Gebirge abwarten und erst nach dem Auslaufen der prägnanten Unterbrechungen der Schönwetterperioden in Frühling und Sommer mit der Hauptmasse der Individuen erscheinen, welche ihre Paarung und Eiablage bis zum Einsetzen der Julikälte im Juli weitgehend abgeschlossen haben. Auf der anderen Seite treten der Aurorafalter und die Frühjahrsgeneration des Segelfalters, welche zu den ersten Schmetterlingen im Frühling zählen, sowie der Maikäfer als einer der verbreitetsten und bekanntesten Käfer in Europa bereits vor den Eisheiligen im Mai mit der Hauptmasse der Individuen auf.

Die besten Beobachtungsmöglichkeiten des Mosel-Apollo bestehen am Apolloweg mitten im Steilhang am Nordhang des Moseltales zwischen Valwig und Cochem-Cond östlich Cochem, welcher sowohl an seinem westlichen Ende am Weinbergstor am östlichen Ortsausgang von Cochem-Cond als auch an seinem östlichen Ende in der Verlängerung der Kreuzstraße in Valwig in Richtung Valwigerberg in etwa halber Höhe zugänglich ist, und entlang des Radweges am Fuß der Steilhänge am Nordhang des Moseltales zwischen Winningen und Kobern-Gondorf südwestlich Koblenz. Die am meisten frequentierten Flugplätze des Mosel-Apollo in den beiden vorgenannten Intervallen liegen an der Blumslay nordwestlich Winningen, am Rosenberg nördlich Kobern-Gondorf, an der Brauselay südöstlich Cochem-Cond und am Hahnenberg westlich Valwig.


Foto: Thomas Richter


Weitere gut erreichbare Flugplätze des Mosel-Apollo befinden sich am Ausoniussteinbruch und an der Wandlay am Westhang des Moseltales nördlich Kattenes südlich Kobern-Gondorf, am Ausgang des Dortebachtales am Nordhang des Moseltales ostnordöstlich Klotten nordöstlich Cochem, und in den Weinbergen am Nordhang des Moseltales zwischen Klotten nordöstlich Cochem und Pommern westlich Treis-Karden. Alle vorgenannten Flugplätze des Mosel-Apollo können über meist ebene, breite und teilweise auch befestigte gut begehbare Wege erreicht werden, und nur im westlichen Teil des Apolloweges zwischen Valwig und Cochem-Cond sind auch größere Höhenunterschiede auf lediglich schmalen Pfaden zu überwinden. Die meisten Flugplätze des Mosel-Apollo liegen im oberen Bereich der Weinberge in der Nähe des Waldrandes, und einige Flugplätze des Mosel-Apollo befinden sich auch im Umfeld der Einmündungen von kleinen Seitentälern in das Moseltal im unteren Bereich der Weinberge ebenfalls vor dem Waldrand.

Ein weiteres Profil mit bekannten Flugplätzen des Mosel-Apollo ist der Calmont-Kletter-steig am Nordhang des Moseltales zwischen Ediger-Eller und Bremm südlich Cochem, welcher jedoch nur einen schmalen Pfad mit erheblichen Höhenunterschieden und zahl-reichen Kletterabschnitten mit teilweise alpinem Charakter darstellt, der nur mit festem Schuh¬werk begangen werden kann und aufgrund seines anstrengenden Streckenverlaufes mit ständig wechselnden Anstiegen und Abfällen nur trainierten Bergwanderern zur Begehung empfohlen werden kann. Wer jedoch die kraftraubende Bergtour des schmalen Cal¬mont-Klettersteiges mit seinem permanenten Wechsel von Anstiegen und Abfällen bewältigt, wird nicht nur durch die packenden Flugvorführungen des Mosel-Apollo an den bizarren Steilhängen belohnt, sondern wird für seine Mühe auch durch das grandiose Pano¬rama der Moselschleife zwischen Ediger-Eller und Bremm entschädigt, welches entlang des Calmont-Klettersteiges in einer spektakulären Rundumsicht in vielen Perspektiven an der teilweise atemberaubenden Steilkante des hier streckenweise canyonartig abfallenden Moseltales bezaubert. Ein herrliches Panorama des Moseltales kann mit einem normalen Spaziergang auf einem breiten ebenen Weg auch vom östlichen Teil des Apolloweges zwischen der Straßenkurve nördlich der Kirche von Valwig und dem Aussichtspunkt Panoramablick an der Weinbergschutzhütte nördlich Kloster Ebernach westsüdwestlich Valwig genossen werden, wo ebenfalls neben der faszinierenden Flußlandschaft auch die fesselnden Flugdarbietungen des Mosel-Apollo bewundert werden können.

An den vorgenannten Stellen fliegt auch der Segelfalter (Iphiclides podalirius LINNAEUS 1758; Lepidoptera: Papilionidae), welcher im Gegensatz zum ubiquisten Schwalbenschwanz (Papilio machaon LINNAEUS 1758; Lepidoptera: Papilionidae) in Deutschland nicht überall verbreitet ist, sondern nur in bestimmten Gebieten vorkommt. Im Moseltal zwischen Koblenz und Cochem besteht dadurch zu gewissen Zeiten die seltene Konstellation des gleichzeitigen Fluges dreier Mitglieder der Familie der Ritterfalter (Papilionidae), welche Mosel-Apollo, Segelfalter und Schwalbenschwanz umfassen, wohingegen an den meisten Lokalitäten in Deutschland mit dem allgegenwärtigen Schwalbenschwanz nur ein einziger Vertreter der majestätischen Ritterfalter beobachtet werden kann. In diesem Jahr konnte die seltene Gemeinschaft dreier Papilioniden im Moseltal aufgrund der Überlappung der Generationen zweimal bewundert werden, und zwar zum ersten Mal um den Vollmond am 28.05.2010, als die ersten Individuen des Mosel-Apollo sowie die letzten Individuen der Frühjahrsgenerationen des Segelfalters und des Schwalbenschwanzes geflogen sind, und zum zweiten Mal um den Neumond am 11.07.2010, als die letzten Individuen des Mosel-Apollo sowie die ersten Individuen der Sommergenerationen des Segelfalters und des Schwalbenschwanzes geflogen sind. In Analogie und Extrapolation dazu erwarte ich im nächsten Jahr die seltene Kombination des gleichzeitigen Fluges des Mosel-Apollo, des Segelfalters und des Schwalbenschwanzes um den Neumond am 02.06.2011 und um den Vollmond am 15.07.2011. Allen Insektenliebhabern, welche das exklusive Schauspiel des gleichzeitigen Fluges dreier Arten von Ritterfaltern, welches in dieser Kombination nur an wenigen Stellen in Deutschland und in den umliegenden Ländern in Europa bestaunt werden kann, selbst erleben möchten, wird deshalb der Besuch der oben beschriebenen Flugplätze des Mosel-Apollo im Moseltal zwischen Koblenz und Trier in dem vorgenannten Zeitraum empfohlen.

Literatur zum Thema mondbezogene Populationsdynamik von Insekten

MADER, D. (2009): Populationsdynamik, Ökologie und Schutz des Hirschkäfers (Lucanus cervus) im Raum um Heidelberg und Mannheim.
418 pp.; Regionalkultur, Ubstadt-Weiher. ISBN 978-3-89735-594-1.
Preis 49 EUR. Bestelladresse: dr.detlef.mader@web.de

MADER, D. (2010): Moon-related population dynamics and ecology of the Stag Beetle Lucanus cervus, other beetles, butterflies, dragonflies and other insects.
654 pp.; Regionalkultur, Ubstadt-Weiher. ISBN 978-3-89735-645-0.
Preis 79 EUR. Bestelladresse: dr.detlef.mader@web.de

Bankverbindung für Buchbestellungen und Spenden für meine Naturschutzarbeit
Konto Nr. 3 915 359 00 bei der Dresdner Bank (Commerzbank) Frankfurt am Main (BLZ 500 800 00)

Text: Dr. Detlef Mader - Foto: Thomas Richter (Recht zur Veröffentlichung bei Dr. Detlef Mader)
zur vorherigen Seite zur Startseite zum Inhaltsverzeichnis zum Seitenanfang © rp