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Niklas, der
Fährmann vom Kloster Stuben |
Niklas, der Fährmann
vom Kloster Stuben
Wir schreiben das Jahr 1652. Am Fuße
des Calmont, direkt am Moselufer stehen
fünf Pilger, die nach dem Kloster
übergesetzt werden wollen.
Sie kommen von weit her und möchten
die Staurothek
besuchen, welche in der Kreuzkapelle
hinter dem Kloster ausgestellt ist. Ein
Kunstwerk, welches der Ritter Heinrich
von Ulmen dem Kloster 1208 geschenkt hat.
Seit dieser Zeit pilgern viele
hierher, um diese Kostbarkeit zu sehen.
Manche bleiben für ein paar Tage hier,
um im Gebet ihr Seelenheil zu finden. Die
Pilger, die nun übergesetzt werden
wollen, rufen laut über die Mosel zum
Stubener Hafen: Niklas hol
über!" Den Namen des Fährmannes
erfuhren diese, als man in Ediger in der
Halfenschenke eine Zwischenrast machte.
Drüben am anderen Ufer steigt Niklas
in seinen Nachen und rudert zu den
Reisenden. Sein vom Wind und Sonne
geprägtes braunes Ledergesicht, lässt
den Fährmann noch älter aussehen, als
er ist. Auf seinem Kopf ein alter Hut,
der ihm etwas Schutz vor der Witterung
gibt.
Auf dem Wasser ist er zu Hause. Jede
Untiefe kennt er hier. Schon als kleiner
Junge half er dem alten Fährmann Hermann
bei seiner Arbeit. Als dieser später
starb, übernahm Niklas mit 17 Jahren
seinen Beruf. Seine Eltern kannte der
Junge nicht. Groß wurde er hier im
Kloster. Die Nonnen behandelten ihn
damals, als wäre es ihr eigenes Kind.
Niklas ging es nie schlecht. Er hatte
sogar ein eigenes Zimmer. Das Zimmer
In der Mühl.
Bei den Pilgern am anderen Ufer
angekommen, begrüßt er diese mit einem
leichten Kopfnicken, sie steigen ein und
mit kräftigen Ruderschlägen legt er vom
Calmontufer ab. Nach einigen Minuten
erreicht er die Anlegestelle am Hafen. Er
hilft den Pilgern noch beim Aussteigen
und Ausladen Ihrer Säcke und Beutel und
erkennt deutlich den Teil eines
kräftigen Schinkens.
Ein Fahrgast gibt dem Fährmann noch 2
Kupfermünzen. Danke! sagt
Niklas und schaut noch etwas den zum
Kloster gehenden nach.
Um sich die Zeit bis zum nächsten
Übersetzen zu vertreiben, nimmt er seine
Angel und setzt sich an das Moselufer. Er
fängt Barsche, Rotaugen und manchmal
sogar einen Lachs. Den Fang bringt er
dann am Abend zum Kloster, denn nach
Einbruch der Dunkelheit setzt Niklas
nicht mehr über.
Jetzt hat er Feierabend. Am Abend
sitzt er in seiner Kammer und ist mit
Gott und der Welt zufrieden.
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