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Koblenzer
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Deutsches Kulturgut
an der Mosel |
Deutsches Kulturgut an
der Mosel
Bremm-Mosel
Auf dem linken Ufer der Mittelmosel
liegt das Dorf Bremm, wo die ersten
Rebenpflanzungen der mittleren Mosel
gewesen sein sollen. Hier, ehe man in das
Dorf gelangt, erheben sich die gewaltigen
Bergmassen des Calmuth. Calmund oder
Colmond, an dessen steilen
sonnenverbrannten, aber außerordentlich
bebauten Abhängen ein vorzüglicher Wein
wächst.
Urkundlich kommt Bremm zum ersten
Male in der Urkunde der Richezza,
Königin von Polen, 1051, als Brembe vor.
Wie wir früher bei Stuben gelesen haben,
schenkte in genanntem Jahre Richezza an
die Abtei Brauweiler verschiedene Güter,
darunter der Ort Brinben oder Brimba
genannt, in welchem bereits eine Kirche
bestand, deren 8. Teil der Einkünfte
laut Urkunde von genanntem Jahre dem
Propste des St. Simeonstiftes in Trier
gehört; sie waren ihm nebst Gütern hier
und in Eller von seinem Propste Poppo
geschenkt worden. Schon Pfalzgraf
Erenfried soll 1025 Weinberge und
leibeigene Winzer dort gehabt haben, die
später an das Kloster Laach kamen. 1142
heißt der Ort Bremme, 1144 wieder
Bremba, in der Urkunde, in welcher Kaiser
Konrad III. (1138 1152) dem
Augustinerkloster in Springiersbach die
Schenkung des 1142 verstorbenen
Pfalzgrafen Wilhelm, darunter auch
Weinberge in Bremba, bestätigt; 1138
heißt er Breimpta vicus (Dorf Breimpta)
und 1156 Breme. 1160 schloß Kloster
Stuben durch den ihm vorgesetzten Abte
Richard von Springiersbach mit der Abtei
Arnstein eine Kaufvertrag über deren
Güter zu Bremm und Neef, welche Graf
Ludwig von Arnstein früher besessen und
dem von ihm gegründeten Kloster Arnstein
geschenkt hatte.
Um 1250 wird die Kirche Capella Breme
genannt; da sie keine Kathedralsteuer
zahlte, ist anzunehmen, dass sie weiter
keine Mittel besaß. Durch Urkunde vom 5.
April 1351 dotierten die Eheleute Conrad
und Guda von Cochem und einige andere den
Altar der allerseligsten Jungfrau in
dieser Kirche und bestimmten, dass
hierfür zur Seelsorge ein Kaplan
angestellt werden sollte an Stelle des
Vizepastors von Edigrey (Ediger), dem er
aber untergeben sein solle. Als
Patronsherr der Kaplanei wurde der
Dompropst von Trier bestimmt. In den
nächsten 100 Jahren scheint sich die
Kaplanei zu einer Art Pfarrei ausgebildet
zu haben, denn am 8. Oktober 1475
schlossen die Gemeinde und der Pleban
Jakob in Bremm einen Vertrag gemäß
welchem jene verpflichtet sei, dem Pastor
4 Ohm Wein und das nötige Holz zu
liefern.
1251 teilte Simon Graf von Sponheim
mit dem Kloster Stuben Güter, die er
bisher mit diesem gemeinsam in Bremm,
Neef, Bullay usw. gehabt hatte. 1339
erwarb Stuben einen Zehnten von den
Gütern des Ritters Rich. von Buch in
Bremm und Neef und 2 Wingerte in Bremm
und Senheim. Auch die Herren von Ulmen
waren in Bremm begütert, einige dieser
Besitztümer und Rechte mit jenen von St.
Aldegund verkaufte Ritter Cuno von Ulmen
1337 für 200 Pfund Heller an den
Erzbischof Balduin von Lützelburg (1307
1354). Dietrich von Ulmen wies
seiner Gattin Elsa 1360 Güter, welche er
von Gerlach, Herrn zu Isenburg, zu Lehen
trug, mit Einwilligung desselben zum
Wittum an. 1356 ließ der Erzbischof
Boemund II. von Saarbrücken in den
Felsen neuen Weinberge anlegen, ebenso
1370 Salentin, Herr zu Isenburg.
Bis 1418 hatten die Herren auf
Scharfeneck von Kurtrier Lehnsgüter in
Bremm; in diesem Jahre belohnte der
Erzbischof Werner von Falkenstein (1388
1418) damit den Grafen Johann von
Homburg. Die Rechte, welche die von
Pirmont in Bremm besaßen, verkauften
1476 Johann und Friedrich von Pirmont und
Ehrenburg an der Erzbischof Johann II.
Markgrafen von Baden (1456 1503).
Bremm besaß auch ein adeliges
Geschlecht, welches sich von Bremm nannte
und noch im 16. Jahrhundert vorkommt; es
scheint um diese Zeit sehr begütert
gewesen zu sein. Weitere Besitzer in
Bremm werden wir später noch finden bei
der Veräußerung der kirchlichen Güter
durch die französische Regierung.
Die auf einer Felsenanhöhe gelegene
spätgotische, zweischiffige Kirche mit
reichem Netzgewölbe und romanischem Turm
ist sehr alt und auch interessant,
glücklicherweise von Verheerungen durch
Krieg und Zeit verschont geblieben; Sie
muß im 14. oder 15. Jahrhundert erbaut
worden sein. Das Schiff läuft in die
Breite, die beiden Gewölbe ruhen auf
einer Mittelsäule. Ueber der in 9
niedern Spitzbogen geöffneten Bogenhalle
befindet sich eine Emporbühne mit
durchbrochener Steinballustrade. Das
Gewölbe im Schiff und Chor ist mit
reichem Netzwerk geziert; in letzterem
ruhen die Geräten auf 6 Brustbildern.
Die Köpfe sind sehr schön und stellen
teils bärtige Mönche, teils Chorfänger
mit Flachkappen dar. Die gotischen
Fensterverzierungen sind gleichfalls sehr
sauber gearbeitet. Das Mittelfeld des
Hauptalters bildet ein merkwürdiges in
Stein ausgehauenes hl. Abendmahl, auf dem
linken Seitenaltar befindet sich eine
Krönung Mariä mit Szenen aus ihrem
Leben ringsum im Kranze. Sie scheinen dem
Anfange des 17. Jahrhunderts anzugehören
und stammen aus dem Kloster Stuben,
vielleicht aus der alten, 1685
niedergerissenen Kirche.
Bei der Visitation des Landkapitels
Zell 1569 wurde Bremm als Pfarrei
behandelt und ihr Pfarrer Pleban genannt.
Das Domkapitel in Trier war aber
eigentlicher Pfarrer, denn die Seelsorge
haftete an dem Altare der Gottesmutter,
den der Dompropst noch im ganzen
folgenden Jahrhundert zu verleihen hatte;
die Kirche war dem hl. Laurentius
geweiht, wie noch heute. Zu Bremm
gehörte als Filiale der Ort Beuren,
welcher 1806 in Urschmitt eingepfarrt und
1863 zur eigenen Pfarrei gemacht wurde.
Bei der Visitation von 1620 heißt es
wieder ausdrücklich, die Kirche sei der
von Ediger incorporiert. Sie hatte damals
4 Altäre, 4 Kelche und 1 Monstranz. An
dem Altare der hl. Anna hafteten 2
Wochenmessen, an dem der hl. Barbara 1.
Es waren an der Kirche die 3
Bruderschaften des hl. Laurentius, des
hl. Sebastian und der hl. Anna errichtet.
Der Pleban besaß 2 Gärten und einen
Weinberg zu 1 Fuder Wein; 1656 hatte er
laut Protokoll von der Gemeinde 5 Ohm,
von dem Collator ½ Fuder Wein und 4
Malter Korn zu erhalten. Bei der
letztgenannten Visitation von 1656 wurde
eine Frau von den Synodalen angeklagt,
eine Gotteslästerung ausgestoßen zu
haben. Sie wurde von dem
erzbischöflichen Visitator verurteilt,
zu Fuß nach St. Matthias zu wallfahrten
und dort zu beichten. Dem Pfarrer selbst
wurde zum Vorwurf gemacht, dass er den
katechetischen Unterricht nicht fleißig
erteile; es fand sich zwar eine Schule
vor, aber kein Lehrer. Die Zahl der
Kommunikanten betrug 150, dagegen im
Jahre 1778 schon 428, 1729 kam durch Karl
Kaspar Pauli, Dechant an St. Andreas in
Köln, eine Frühmessenstiftung zustande,
welche 1778 bedeutend verbessert wurde.
Bremm gehörte vor der französischen
Invasion zum Kurtrierischen Amte Zell und
hatte einen Vogt und Gericht. Als die
Diözese 1802 neu geordnet wurde, kam
Bremm als Filiale zu Eller, wurde aber
1808 zur Hilfspfarrei (Succursalpfarrei)
erhoben; es hat keine Filialen.
Als Pfarrer lassen sich nachweisen:
1351 Gregorius von Cochem, 1475 Jakob
Pleban, 1569 1571 Peter Broil,
1571 Peter Urhausen, 1584 und 1593 Joh.
Guitzen, 1605 und 1616 Joh. Verdell, 1620
Joh. Cordell, 1628 Jakob Rittel, Jod.
Caspers, 1651 Joh. Antoni, 1654 und 1691
Pet. Schienen, Joh. Molitor, 1708 Joh.
Conradi, 1708 1752 Peter
Lörscher, 1752 1777 Loth. Friedr.
Bachem, 1777 1790 Phil. Theod.
Wangemann, 1805 1807 Simon Eberts,
Vikar, 1808 1813 Joh. Phil.
Schreiber, Succursalpfarrer.
Während der französischen Invasion
kamen auch in Bremm viele Güter der
Kirchen; Klöster und Adligen zu
Confiskation und Versteigerung, so des
Kurfürsten von Pfalz-Bayern, der wegen
seines Anteils an Sponheim in Bremm
begütert war; am 20. Dezember 1804 sein
Haus mit Bering, Garten, Wiese und 1976
Weinstöcke für 2650 Franken (706
Taler), am 28. März 1811 die Ländereien
im Vogelsang für 900 Franken (240
Taler). Ein dem Erzstift Trier
zugehöriges Haus wurde versteigert am
28. Juni 1804 für 185 Franken (47
Taler), eine Wiese des Stiftes St. Florin
in Koblenz am 10. Januar 1811 für 650
Franken (175 Taler), eine Wiese auf
Haker, dem Herzog von Aremberg gehörend,
für 235 Franken (65 Taler), am 20.
Oktober 1804 ein Besitztum des
Domkapitels in Trier, bestehend aus 3522
Weinstöcken, Wiesen und Garten für 1100
Franken (293 Taler), am nämlichen Tag 3
Hektar Wiesen in der Biegtern, ehemals
Eigentum des Klosters zugehörig
gewesenen Wiesen zu 1320 Franken (352
Taler) und 2619 Weinstöcke zu 1600
Franken (426 Taler); am 22. August 1805
die dem Grafen von Metternich-Winneburg
gehörige Perschwiese zu 45 Franken (12
Taler) und am 30. November 1809 die 4
Hektaren Ländereien auf dem Bieg, welche
Eigentum des Freiherrn von Metzenhausen
gewesen waren, zu 9530 Franken (2554
Taler).
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