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Geologie und Landschaft
Zur Entstehungsgeschichte
unserer Landschaft

Der Moselkrampen mit Calmont und Petersberg besteht aus tonigen und quarzitischen Sandsteinschichten (Kieselgallenschiefer, Bromeisensandstein, Grauwacke des Hunsrückschiefers), die sich als „Cochemer Schichten“ zwischen Unter- und Mitteldevon (vor ca. 380 - 350 Millionen Jahren) am Kontinentalabhang des Devonmeeres abgelagert haben. Als Fossilien findet man gelegentlich Spiriferen, Trilobiten, Bracchiopoden, häufiger Korallen und Muschelbänke. Quarzitzüge bilden vom Kondel bis Sollig, Schafstall, Hochkessel bis Treiser Schock eine Gruppe von Härtlingen.

Die variskische Alpenfaltung im Karbon (vor ca. 310 - 250 Millionen Jahren) hob die Schichten bis über 600 m über NN, faltete sie, stellte -typisch am Calmont- die Schichten steil und schieferte sie durch den hohen Druck (Schiefergebirge). Der Wechsel von tonigen („Kaulen“) und quarzitischen Schichten (Felsengrate) ist deutlich zu sehen. Von Senheim bis Bremm verläuft eine Verwerfung, die den dortigen gradlinigen Moselverlauf erklärt.

Bis vor ca. 2 Mio. Jahren wurde das Gebirge eingerumpft, ehe es durch die Alpenfaltung bis heute (ca. 0,5 mm / Jahr) gehoben wurde.

Die vormals in einem breiten Trog wenig über NN träge mäandrierende Mosel wurde damit zur schnellen Tiefenerosion gezwungen. Die Mäander mit den typischen Prall- und Gleithängen änderten sich nur wenig.

Durch phasenweise Hebung und die Seitenerosion der fünf oder sechs Eiszeiten entstanden Terrassen: Hoch (+- 370 m), Haupt- (+- 280 m), obere (+- 190 m), mittlere (+- 160 m) und untere Mittelterrasse (+- 130 m) und die Niederterrasse (+- 110 m), auf der die alten Siedlungen liegen.

Die kanalisierte Mosel liegt +- 85 über NN.

Unsere Landschaft gehört zum Rheinischen Schiefergebirge. Die geologische Entwicklung dieses Gebietes führt uns rund 400 Mio. Jahre zurück, bis in das Erd-Altertum, die Devonzeit.

Zu dieser Zeit war die Verteilung der Land- und Wassermassen auf der Erdoberfläche noch gänzlich anders als heute, unser Gebiet war vom Meer überflutet. In sehr langen Zeiträumen, die Millionen Jahre umfassen, also unser Vorstellungsvermögen weit überschreiten, werden in diesem Meeresbecken ungeheure Mengen sandiger und toniger Schlammmassen abgelagert. Liefergebiete dieser Sedimente sind die angrenzenden Festlandsgebiete im Norden, Osten und Südosten.

Das Rheinische Schiefergebirge entstand vor 345 – 280 Mio. Jahren (Karbonzeit) infolge der nordwärtigen Kontinentalverschiebung. Die Deckschichten wurden eingefaltet und in die Tiefe gesogen durch Magmaturbulenzen am Kontinentalrand; hoher Druck und hohe Temperaturen bedingten Gesteinsbildung (Metamorphosen).

Aus Schlamm wurde grauer Schiefer
(bildet v.a. Hänge der Mittelmosel)
Aus rotem Boden wurde roter Schiefer
(z.T. bei Trier und an der Ruwer)
Aus Sand wurde Grauwacke oder sekundär Quarzit (Steilhänge der Untermosel wie am Calmont)

Sie enthalten Einschlüsse von zu Stein gewordenen tierischen Lebewesen, die das flache Meer bewohnten. Bei uns werden vornehmlich Armfüßler (Brachiopoden) gefunden, die sich in dieser frühen erdgeschichtlichen Zeit bereits zu einer großen Formenfülle entwickelt haben. Es sind muschelähnliche Tiere mit einer größeren Bauch- und einer kleineren Rückenschale. Zu dieser Tiergruppe gehören die sogenannten Spiralträger (Spiriferen), die nicht selten in den Weinbergen von Ediger-Eller gefunden werden. Für den Geologen sind sie bedeutende Zeitmarken der Erdgeschichte (Zeitfossilien), begehrte Versteinerungen im Rheinischen Schiefergebirge. Auch Bruchstücke von Dreilappenkrebsen (Trilobiten) und Seelilien werden gefunden. Pflanzliche Fossilien finden wir in den Ablagerungen unserer engeren Heimat nicht.

Zurückblickend sehen wir, wie das Zusammenspiel der Naturkräfte ein Landschaftsbild von großer Vielfalt und Abwechslung gestaltet, das sich dem Naturfreund und Wanderer mit immer neuen Reizen erschließt. Der Liebhaber des Moselweins sieht darüber hinaus eine glückliche Harmonie in der Landschaft, Sonneneinstrahlung und Bodenbeschaffenheit. Sie lassen einen Wein reifen, der in seiner Farbe, Blume und Würze diese Harmonie wiedergibt.

Unser Gebiet ist zum Festland geworden, das sich als Faltengebirge (Mitteleuropäisches Variskisches Gebirge) von Frankreich in nordöstliche Richtung quer durch Deutschland erstreckt.

Gleichzeitig mit der Heraushebung des Variskischen Gebirges setzt mit der Verwitterung die Zerstörung und Abtragung ein. Das heutige Rheinische Schiefergebirge ist nur noch der tiefere Teil eines einst höheren Gebirgszuges.

Wir sehen eine wellige Oberfläche, aus der einzelne Härtlinge, wie der Hochkessel bei Ediger-Eller, herausragen. Sie verdanken ihre Höhe dem Quarzit, der im Unterschied zum Schiefergestein sehr verwitterungsbeständig ist.

Die Haupteinschneidungsphase erfolgt erst im Quartär. Das Moseltal erfährt in dieser Zeit seine Gestaltung. Durch den mehrfachen Wechsel der Eiszeiten und Zwischeneiszeiten wird zeitweise von lokalen Hebungen, andernorts von Senkungen der Landschaft begleitet, wodurch die Talbildung des Flusses eine kräftige Unterstützung erfährt. Immer tiefer legt die Mosel ihr Bett, wobei sie besonders widerstandsfähige Gesteinsschichten, sei es infolge ihrer Härte, sei es infolge der Lagerungsverhältnisse, in engen oder weiten Mäander umgeht. Das führt zu steilen Prallhängen auf denen Weinsteillagen (wie am Calmont) angelegt wurden, und gegenüber sanfte Gleithänge, die heute wegen des geringen Arbeits- und Zeitaufwandes eine immer größere Rolle im Weinbau spielen.

Text-Quelle: Prospekt "Kulturgut Calmont - Mehr als nur ein Weinberg", Kulturamt Mayen
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