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Der gerechte Verwalter von Franz Josef Blümling
Ein Ritter war so fromm und gerecht in der Erstattung seines Zehnten, dass ihm alles daran gelegen war, ihn ohne Verzug, Arglist und Betrug zu bezahlen. Er besaß einen Weinberg, der jährlich ungefähr zehn Fuder Wein einzutragen pflegte. Eines schönen Tages wurde, wie sich nachher herausstellte, mehr durch Gottes Willen als durch Ungunst des Wetters, nach der Auslese und Mostbereitung nur ein Fuder geerntet. Als dies der Ritter hörte, sagte er zu seinem Knecht: „Was mein war, hat mir Gott genommen. Ich werde ihm seinen Teil nicht entziehen. Geh zu dem Priester und erstatte ihm dieses Fuder als Zehnten.“ Und so geschah es. Als zu eben derselben Zeit der Priester, ein Zwillingsbruder des Ritters, bei dem besagten Weinberg vorbeikam, fand er ihn voll von Trauben. Rasch ging er zum Bruder, um ihn wegen seiner Nachlässigkeit zu tadeln und sagte: „Warum hast du deinen Weinberg noch nicht geerntet?“ Jener antwortete: „Es ist längst gelesen.“ „Nicht doch,“ sagte der Priester, „noch eben habe ich den Weinberg voll gesehen.“ Man sah nach und fand es so, und in keinem Jahr waren die Früchte üppiger als in diesem.

Anmerkung zu dieser Überlieferung des Cäsarius von Heisterbach:

Cäsarius bemerkt in seiner Überlieferung: Dies ward uns damals gleich erzählt, und ich bedaure, dass ich den Namen des Ritters und des Ortes nicht behalten habe.

In Wiedergaben wird diese Überlieferung zumeist Neef, zumindest dem nahen Umfeld von Neef, zugeordnet.

Nach eigenen Recherchen könnte es sich bei dem erwähnten Ritter um den Ritter von Buch gehandelt haben. Es gab in Neef einen großen Weinberg, der von einem Hof aus, dem Bucher Hof, verwaltet wurde. Er gehörte vermutlich schon 1140 dem Ritter Fridelo de Brouch, der als Siegler in einer Urkunde, die das Kloster Stuben betrifft. Auch als Ritter hatte er dem Kloster Stuben den Zehnten zu zahlen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Literaturnachweise:
  Herles, Helmut - Von Geschehnissen und Wundern des Caesarius von Heisterbach,
Bildnachweise:
   
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