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Elisabeth
Rheinlaender |
Ein Brot rettete
Ediger |
Ein Brot rettete Ediger
Bremm und seine
Mitgliedschaft
im Bund Edigra im
Dreißigjährigen Krieg
Unter den Heeren, die im
Dreißigjährigen Krieg plündernd durchs
Moseltal zogen, belagerte eines die
festen Mauern von Ediger, das damals
Stadtrechte besaß. Die Bewohner der
Weindörfer Bremm, Eller, Ediger, Nehren
und Senhals hatten sich in den Bund
Edigra vereint und suchten bei Gefahr
hinter den Stadtmauern von Ediger Schutz.
In den Häusern wurden Frauen, Greise und
Kinder geborgen, unterdeß die
wehrfähigen Männer Mauern und Türme
gegen die anrennenden Feinde
verteidigten.
Mehrmals versuchten die feindlichen
Belagerer, Ediger im Sturm zu nehmen.
Aber Hapstus, der tapfere Kommandant des Bundes
Edigra, wachte auf einem der
Mauertürme mit Luchsaugen auf jede
Bewegung des Feindes und lenkte seine
Verteidiger jeweils zur rechten Zeit an
die gefährdeten Stellen. Als die
Belagerer einsahen, daß sie die
Stadtmauer nicht erstürmen konnten,
beschlossen sie, die Festung
auszuhungern.
Da die feindliche Belagerung längere
Zeit anhielt, wurde das Brot innerhalb
Edigers knapp. Schon schrien die Kinder
nach Nahrung und da ihnen die Mütter
keine reichen konnten, weinten auch sie
untröstlich mit. Nur ein einziger
Brotlaib war noch vorhanden, den
Präsident Hapstus wie ein Kleinod
hütete. Als auch die Männer auf den
Mauern vor Hunger schwach wurden, reichte
er seinen Leuten das letzte Brot hin mit
den Worten: Werfet es über die
Mauerzinnen mitten in die Feinde hinein
sie werden denken, wir hätten
noch Nahrung genug und unverrichteter
Dinge abziehen! Nur mit Widerwillen
kamen die Männer dem Befehl ihres
Präsidenten nach. Aber dieser behielt
Recht, denn schon an andern Morgen
brachen die Belagerer auf und zogen
moselaufwärts weiter. Ediger war
gerettet.
Zum Dank für jene wunderbare
Erlösung aus bitterer Kriegsnot ließ im
Jahre 1666 der Vogt Meinrad Feiden im
unseren Stadtteil Ediger eine Kapelle zu
Ehren seines Namenspatrons St. Meinrad
errichten. Diese Kapelle steht heute
noch, da längst die Stadtmauern von
Ediger zerfallen sind. Schaut man zu dem
Glockentürmchen der Kapelle empor, so
entdeckt man unterhalb des Kreuzes eine
getreue Nachbildung jenes letzten Brotes,
dem der Bund Edigra seine
wundersame Errettung verdankte.
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