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Dr. Philipp de
Lorenzi |
Beiträge zur
Geschichte sämtlicher Pfarreien
der Diöcese Trier |
Beiträge zur Geschichte
sämtlicher Pfarreien der Diöcese Trier
Auszug aus dem Buch von
Dr. Philipp de Lorenzi,
Domdechant und Bischöflicher Offizial
Pfarrei Bremm - Seiten 157
bis 158
Unter den Gütern, welche Richeza,
Königin v. Polen (s. Clotten), 1051 an
die Abtei Brauweiler schenkte, war auch
eine Besitzung in Brembe (1).
Eine Kirche bestand in Brinben oder
Brimba bereits 1097, und der 8. Teil
ihrer Einkünfte gehörte dem Propst v.
St. Simeon in Trier (2). Um 1250
wird sie Capella Breme genannt. Sie muss
mittellos gewesen sein, denn sie zahlte
kein Kathedratikum (3). Durch
Urkunde v. 5. Apr. 1351 dotierten die
Eheleute Conrad u. Guda v. Cochem in
Verbindung mit andern den Altar der
allers. Jungfrau in Bremm und
verpflichteten den anzustellenden Kaplan
an Stelle des Vicepastors zu Edigrey, dem
er aber untergeben sein solle, zur
Seelsorge. Patronatsherr der Kaplanei
sollte der Dompropst v. Trier sein (4).
Etwa 100 Jahre später war aber aus der
Kaplanei schon eine Art von Pfarrei
geworden; denn am 8. Okt. 1475 wurde
zwischen der Gemeinde und dem Pleban
Jacob in Bremm der Vertrag geschlossen,
daß jene diesem 4 Ohm Wein und das
nötige Holz zu liefern habe (5).
Im 14. oder 15. Jahrh. wird wohl auch die
höchst interessante Pfarrkirche erbaut
worden sein. Sie ist auf einer kleine
Anhöhe an den Felsen gedrängt, und ihre
Gewölbe ruhen auf einer Mittelsäule.
Ein in Stein gehauenes Abendmahl nimmt
das Mittelfeld des Hauptaltars ein; eine
Krönung Mariä befindet sich auf dem
linken Nebenaltar. (Klein,
Mos.) Dieselben gehören dem Anfang
des 17. Jahrh. an u. stammen aus dem
Kloster Stuben (6).
Bei der Vis. des Landk. Zell 1569
wurde Brem als Pfarrei behandelt und ihr
Pfarrer Pleban genannt. Eigentlicher
Pfarrer war das Domkapitel zu Trier. Als
Fil. gehörte zu Brem der Ort Beuren,
welcher 1806 in Urschmitt eingepfarrt und
1863 zur Pfarrei erhoben worden ist. Die
Pfarrkirche zu Brem war dem h. Laurentius
geweiht, und der Dompropst verlieh noch
im ganzen folgenden Jahrh. den Altar der
allers. Jungrau, an welchem die Seelsorge
haftete. Demungeachtet heißt es bei der
Vis. von 1620 ausdrücklich, die Kirche
sei der von Ediger inkorporiert. Sie
hatte in dem letztgenannten Jahre 4
Altäre, 4 Kelche und 1 Monstranz. An dem
Altar der h. Anna hafteten 2
Wochenmessen, an dem der h. Barbara 1. Es
bestanden damals 3 Bruderschaften bei der
Kirche: die des h. Laurentius, des h.
Sebastian und der h. Anna. Der Pleban
besaß 2 Gärten und 1 Weinberg zu 1 Fud.
Wein. Von der Gemeinde hatte er 1656 5
Ohm, vom Kollator ½ Fud. Wein und 4 Mr
Korn. Die Synodalen klagten eine Frau an,
sie habe eine Gotteslästerung
ausgestoßen. Der Visitator verurteilte
sie, nach St. Matthias zu wallfahrten und
dort ihre Beichte abzulegen. Dem Pfarrer
selbst wurde zum Vorwurf gemacht, daß er
den katechetischen Unterricht nicht
fleißig erteile. Eine Schule fand sich
vor, aber kein Lehrer. Die Zahl der Komm.
betrug 150, im Jahre 1778 sogar 428. Die
Frühmessestiftung kam 1729 durch Karl
Kaspar Pauli, Dechant v. St. Andreas in
Köln, zustande. Dieselbe wurde 1778
bedeutend verbessert. Bei der Vis. im
letztgenannten Jahre wurden Reliquien des
h. Laurentius mit Authentik vorgelegt u.
anerkannt. Das Schulwesen befand sich in
bester Verfassung.
Bei der Reorganisation der Diöcese
kam Bremm 1802 als Fil. zu Eller, wurde
aber 1808 zur Sukkursal-Pfarrei erhoben.
Gegenwärtig wird der h. Sebastian als 2.
Patron der Pfarrkirche verehrt. Diese hat
3 Alt., 3 Glocken (1 v. 1580), 3 Kelche
und 1 Monstranz v. Silber. Die Kirche
besitzt kein liegendes Gut, die
Pfarrstelle nur 3 4 Mn. Das
Pfarrhaus ist gut. Eine Mission wurde
1869 gehalten. In der Pfarrei ist der
Verein der h. Kindheit eingeführt. Die
Zahl der Parochianen beträgt 923.
Series
der Pfarrer |
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1351 |
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Gregorius
v. Cochem |
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1475 |
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Jakob,
Pleban |
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1569 -
1571 |
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Pet.
Broil |
1571 |
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Phil.
Urhausen |
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1584 -
1593 |
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Joh.
Guitzen |
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1605 -
1616 |
|
Joh.
Verdell |
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1620 |
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Joh.
Cordell |
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1628 |
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Jak.
Nittel |
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Jod.
Caspers |
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- 1651 |
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Joh.
Antoni |
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1656 -
1694 |
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Pet.
Schienen |
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Joh.
Molitor |
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- 1708 |
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Joh.
Conradi |
1708 -
1752 |
|
Pet.
Lörscher |
1752 -
1777 |
|
Loth.
Friedr. Bachem |
1777 -
1790 |
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Phil.
Theod. Wangemann |
1790 -
1798 |
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Joh. Nik.
Friedrichs |
1798 -
1805 |
|
Joh.
Wangemann |
1805 -
1807 |
|
Simon
Ebertz, Vikar |
1808 -
1813 |
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Joh.
Phil. Schreiber, Sukkursalpfarrer |
1814 -
1840 |
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Martin
Burg |
1840 -
1845 |
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Gerh.
Theis |
1846 -
1885 |
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Joh.
Scheuer |
1886 - |
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Dr. Pet.
Jos. Maria Pörtzgen, Hilfsg. |
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(1) |
Honth. 1, 390.
Ukb. 1, 389. Erz 1, 382. |
(2) |
Honth. 1, 449.
Ukb. 1, 448. Erz 1, 432 |
(3) |
Ukb. 2, 428. Erz
3, 179 |
(4) |
Arch. Episc. |
(5) |
Arch. paroch. |
(6) |
Denkm. Rgbz.
Cblz 228. |
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