90
Jahre Gesangverein Bremm
1911 e.V.:
68 Jahre als Männerchor
und
22 Jahre als gemischter
Chor,
Jubiläumsfest
am 14. und 15. Juli 2001Der
Gesangverein Bremm wurde
im Jahre 1911 als
Männergesangverein
gegründet. Schon vorher
waren sangesfreudige
Männer an den damaligen
Lehrer Aloys Frölich
herangetreten, einen
Gesangverein zu gründen.
Dies konnte jedoch erst
verwirklicht werden,
nachdem Herr Frölich im
Jahre 1911 sein zweites
Lehrerexamen abgelegt
hatte.
Im Sommer gleichen
Jahres versammelten sich
auf seinen Aufruf hin im
Gasthaus Hutter, so
schreibt die Chronik 85
Männer und Jünglinge.
Es bedurfte keiner langen
Rede, diese sangesfrohe
Schar für die Gründung
eines Gesangvereins zu
begeistern.
Auf fast einstimmigen
Zuruf wurde Herr Wilhelm
Amlinger zum ersten
Vorsitzenden erkoren, der
auch sofort dieses Amt
annahm. Alle Anwesenden
erklärten sich zu
Mitgliedern. Daraus
probte Lehrer Frölich 40
Mann heraus, die den
Sängerchor bildeten, die
übrigen 45 wurden
inaktive Mitglieder.
Die Sänger leisteten
einen Eintrittsbeitrag
von 3.00 Mk, die
inaktiven einen solchen
von 4,50 Mk. So konnte
gleich eine größere
Chorsammlung angelegt
werden.Die Sänger waren
recht eifrig, so
berichtet die Chronik
weiter, so dass bereits
nach einem Jahr das
volkstümliche
Sängerfest in Pommern
besucht werden konnte.
Von dem dortigen Auftritt
berichtete die
"Cochemer
Zeitung" etwa
folgendes: " Mit
einer guten Leistung trat
der Männergesangverein
Bremm hervor. Unter
seinem jungen Dirigenten
hat der Verein eine
hoffnungsvolle Zukunft
vor sich."
1914 wurde eine
Vereinsfahne mit
Schärpen angeschafft,
It. Chronik zum Preis von
397,00 Mk. Eine teure
Investition für diese
Zeit. Aber mittlerweile
hatten sich durch
Theaterspielen die
finanziellen
Verhältnisse so
gebessert, dass man sich
diese Anschaffung leisten
konnte.
Während des ersten
Weltkrieges ruhte die
Tätigkeit des Vereins.
Zwischenzeitlich wurde
der Dirigent, Lehrer
Frölich, nach Karden
versetzt. Als sich im
Jahre 1919 die
Vereinstätigkeit wieder
fleißig zu regen begann,
übernahm Hauptlehrer Nikolay
den Dirigentenstab. Im
Jahre 1921 wurde auf
Betreiben des
Gesangvereins das erste
Kriegerdenkmal
geschaffen. Eine
Tatsache, die auch wohl
den meisten Bremmern
nicht mehr in Erinnerung
sein dürfte. Aber dies
beweist, dass der Verein
zu dieser Zeit im
Dorfgeschehen sehr aktiv
war. Man bildete damals
innerhalb unseres Vereins
einen Denkmalausschuss
und die Hauptsumme der
Kosten wurde durch
Sammlungen und durch
Verkauf von Blumen
aufgebracht. In den
folgenden Jahren wurde
jeweils um die
Weihnachtszeit mit
Begeisterung Theater
gespielt, so dass der
Verein nicht nur gute
Sänger, sondern auch
hervorragende
Theaterspieler zu seinen
Mitgliedern zählte.
Etwas
Erwähnungswertes wäre
noch aus dem Jahre 1923,
der Zeit der Inflation,
der großen
Geldentwertung zu
berichten.
Wörtlich heißt es in
der Chronik: "So kam
es, dass unser Dirigent,
Herr Lehrer Nikolay, mit
Millionen und Billionen
Mark nicht mehr
zufriedenzustellen war.
Es wurde vereinbart, dass
er für seine
Gesangstunden jedesmal
ein gewisses Quantum
Kartoffeln erhielt, wozu
jeder Sänger sein Teil
beizutragen hatte."
Ebenso wurde bei der
darauffolgenden
Theateraufführung am
Weihnachtstage in
Naturalien, wie Speck,
Äpfeln, Fett usw.
bezahlt. Dieses
Vereinsvermögen wurde
nachher von den
Mitgliedern mit gutem
Appetit verzehrt.
Nachdem Lehrer Nikolay
1926 auf eigenen Wunsch
seine
Dirigententätigkeit
aufgab, wurde Peter
Kölsch (geb. 1901)
neuer Chorleiter. 50
Jahre, von 1926 bis 1976
probte er mit seiner
Geige alle Lieder des
Männergesangvereins ein.
Nachfolger wurde sein
Sohn Erwin Kölsch,
der dem Chor bis 1985 als
Dirigent vorstand. Wegen
Arbeitsüberlastung,
Schichtdienst, gab Erwin
Kölsch auf eigenen
Wunsch jedoch den
Dirigentenstab am
20.09.1985 weiter, an
unseren jetzigen
Chorleiter, Herrn Eugen
Hayer.
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Zurück
zur Chronik. Durch den
Erlös des
Theaterspielens konnte im
Jahre 1932 für 400,00 Mk
eine zweite Vereinsfahne
erworben werden. Diese
Fahne wurde Ostern 1933
der kath. Kirche Bremm
übereignet mit folgendem
Vertrag: (Zitat Chronik)
Die
kirchlich gesegnete Fahne
des Männergesangvereins
Bremm 1911, welche auf
der einen Seite das Bild
des Kirchenpatrons
Laurentius und auf der
anderen Seite das Bild
der hl. Cäcilia trägt,
soll in das Eigentum der
Pfarrkirche zu Bremm
übergehen. Sie darf
nur bei kirchlichen
Prozessionen und
kirchlichen Beerdigungen
der Mitglieder getragen
werden, und zwar nur von
Männern des Vereins. In
anderen zweifelhaften
Fällen entscheidet
allein der Pfarrer oder
dessen Stellvertreter.
Unterzeichnet
Pfarrer Schrot und
Vorstand MGV.
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Ab dem
Jahre 1939 ruhte die
Vereinstätigkeit
abermals durch den
Einbruch des 2.
Weltkrieges bis zum Jahre
1946/1947.
Nach dem Kriege, im
Jahre 1947, wurde ein
neuer Vorstand gewählt,
mit Stefan Franzen
als 1. Vorsitzenden. Die
neu beginnende
Vereinstätigkeit war
genehmigungspflichtig und
der Vorstand musste von
der französischen
Militärregierung
bestätigt werden. In der
folgenden Zeit wurde auch
wieder mit den
Theateraufführungen
begonnen, was jedoch 1960
wegen zu hoher Kosten,
vor allem Abgaben,
eingestellt wurde.
Als im Jahre 1978 die
Anzahl der Sänger in
unserem Männerchor
beträchtlich gesunken
war, wurde der
Männerchor in einen
gemischten Chor
umgewandelt. Unserem
Aufruf sind
erfreulicherweise viele
Frauen und Mädchen
gefolgt, so dass wir
Anfang 1979 mit den
Chorproben im neuerbauten
Gemeindehaus als
gemischter Chor beginnen
konnten.
Heute verfügt der
Gesangverein Bremm über
einen leistungsstarken
Chor von 44 aktiven
Sängerinnen und Sängern
und singt unter der
Leitung des Zeller
Kreischorleiters Herrn
Eugen Hayer.
Die
ersten Vorsitzenden seit
der Gründung im Jahr
1911
bis heute: |
1911 - 1914 |
Wilhelm
Amlinger |
1914 - 1919 |
Peter
Kölsch sen. |
1919 - 1924 |
Johann
Preuß |
1924 - 1947 |
Josef Berg
(Bäcker) |
1947 - 1950 |
Stefan
Franzen |
1950 - 1960 |
Josef Arenz |
1960 - 1964 |
Jakob Treis
(Justen) |
1964 - 1965 |
Alwin
Franzen |
1965 - 1970 |
Oswald
Gietzen |
1970 - 1980 |
Hans Treis |
1980 - 1992 |
Horst Lehnen |
1992 - 1996 |
Arnold
Kreuter |
1996 - 2005 |
Alwin
Franzen |
2005 - heute |
Hiltrud
Hayer |
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Quelle:
Stadt- und Landbote
Cochem, Ausgabe 28/2001 |
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