Noch vor
einiger Zeit wäre es fast einer
mittleren Expedition gleichgekommen, das
Felsenmassiv des Calmont von
Bremm bis Eller (oder umgekehrt) zu
durchqueren. Schier unüberwindbare
Felsenköpfe, Schiefersteinhalden,
Brombeergewucher und andere
Dornengewächse hätten das Weiterkommen
nur schwer möglich gemacht. Jetzt ist
alles anders. Nach der Fertigstellung
des Wanderpfades durch die beiden
Gemeinden Eller und Bremm sowie
Absicherungen an besonders schwierigen
Passagen mit verzinkten Leitern,
Handläufen, Zinken und Stufen, ist das
Durchwandern des Calmont kein Problem
mehr. Festes Schuhwerk, Schwindelfreiheit
und eine normale körperliche Kondition
reichen aus, um einen Einstieg in den
Berg zu wagen. Der wechselvolle Pfad ist
zwar gelegentlich schweißtreibend und,
wie man sich denken kann, keinesfalls mit
den Flanierwegen des Bertricher Kurparks
zu vergleichen. Doch dafür wird man
durch ein herrliches Panorama reich
entschädigt.
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Mehr
als ein toller Blick |
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Es ist aber
nicht allein der erhabene Blick über das
Moseltal, über schroffe Rebenhänge und
die zerklüftete Landschaft, der
begeistert. Auch der Naturfreund, der
seine Blicke im Umfeld des Pfades
schweifen lässt, wird ins Schwärmen
geraten und voll auf seine Kosten kommen. Eine
bunte Vielfalt an seltenen Gewächsen und
Blüten, Käfern und Schmetterlingen sind
allenthalben anzutreffen; auch
Wildschweine, Rehe, Marder und Füchse
fühlen sich in der warmen Südhanglage
pudelwohl.
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Der Calmont
wird als die steilste Weinlage Europas
bezeichnet. Wie steil der Neigungsgrad
genau ist, scheint keiner präzise zu
wissen; man hört oder liest
unterschiedliche Angaben von 55 bis 70
Grad. Die Rebfläche ist in den beiden
letzten Jahrzehnten enorm zurückgegangen.
Heute ist es kaum noch ein Drittel der
Fläche, die früher einmal bis an die
Niederwaldgrenze bebaut wurde. Hier liegt
auch der Grund dafür, dass der
alpine Wanderpfad nur selten
einmal quer durch einen bebauten Wingert
verläuft.
Dennoch muss man an die Vernunft der
Pfadbenutzer appellieren, diese Stellen
so vorsichtig wie möglich zu passieren,
um die Winzer nicht um den Lohn ihrer
harten Arbeit zu bringen.
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