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Ausgrabungsphase III
von Juli bis September 2005
 
So sah es bisher hier aus: Die Grundmauern der ehemaligen Wirtschaftsgebäude lagen unter meterhohem Schutt, von Bäumen und Hecken überwachsen.
 
Nun ist der noch vorhandene Teil des Kreuzganges komplett freigelegt, weitere Eingänge zur Schmiede, zum Treppenhaus und zu weiteren Räumen sind zu erkennen. Das Quadrat des Kreuzganges hat eine Seitenlänge von 26 Metern. Nur der eigentliche Weinkeller der Stubener Nonnen wird wohl bis auf weiteres unter Schutt begraben bleiben, bis wieder finanzielle Mittel für die Grabungen zur Verfügung stehen.
 
An der südöstlichen Ecke des Kreuzganges führten einige Steinstufen hinauf ins ehemalige Refektorium, dem Versammlungsraum oberhalb der Kellerräume des Klosters. Der Kreuzgang biegt hier nach rechts (Westen) in die Weinbergsfläche ab.
 
An gleicher Stelle ist auch dieses mittelalterliche Fischgrätenmuster im Mauerwerk zu erkennen.
 
Der Waschraum scheint früher einmal einen zweiten Zugang gehabt zu haben, wie man an dieser zugemauerten Tür zum angrenzenden Treppenhaus erkennt.
 
Der teilrekonstruierte Waschplatz im ehemaligen Wasch- oder Baderaum.
 
Wie so oft: Einer arbeitet, hier Archäologe Friedel Gebert, und fünf schauen zu. Aber der Fachmann gibt den interessierten Besuchern bereitwillig Auskunft. Bei schönem Wetter schauen täglich einige Dutzend Touristen und Einheimische bei den Ausgrabungsarbeiten vorbei.
 
Eine "Schatzkiste" mit Ton- und Keramikscherben, aber auch Tierknochen. Friedel Gebert und Kurt Bergen aus Neef (Bildmitte), sichten die Funde.
Ein ehemaliger, später zugeschütteter, mit Steinplatten ausgelegter Abwasserkanal des Klosters wurde hier ausgegraben. Er war vermutlich früher auch nach oben hin verschlossen.
 
Im markierten Bereich der Außenmauern befand sich eine Bemalung, die den Heiligen Nikolaus, den Schutzpatron des Klosters, darstellte. Farbreste am Putz lassen darauf schließen. (Aufnahme vom Mai 2001).
 
Unter diesem Weinbergshügel dürften weitere Klostermauern auf ihre Entdeckung warten.
 
Während in den Jahren 2001 und 2004 der sakrale Teil der Klosterbauten Schwerpunkt der Ausgrabungen war, wandte man sich im Jahr 2005 den verbliebenen Grundmauern der Wirtschaftsgebäude des Klosters zu.
Im Hintergrund ist die im Winter 2004 / 2005 neu errichtete Überdachung der ehemaligen Kreuzkapelle zu sehen, im Vordergrund links ist der Schacht eines Treppenhauses zu erkennen, in der Bildmitte der Raum der Schmiede.
 
Die Außenmauer der ehemaligen Schmiede grenzte direkt an den überdachten Wirtschaftshof des Klosters an. Betreten konnte man den Raum vom Kreuzgang her. Im linken Bereich des Fotos befand sich die Feuerstelle, wie man an den Spuren der Hitzeeinwirkung im Mauerwerk erkennen kann.
Die Säule aus rotem Sandstein wurde im Schutt der ehemaligen Schmiede gefunden.
 
Außerdem fand man dort Reste von Schmiedeeisen und Schlacken. Der Fußboden ist, wie der des Klosterinnenhofes auch, mit grauen und weißen Flusskiessteinen in verschiedenen Größen sowie aufrecht gestellten Schieferplatten gepflastert, wie man auf dem vorherigen Foto auch erkennen kann.
 
Durch eine eingezogene Fachwerkwand von der späteren Schmiede getrennt, befand sich hier der Waschraum des Klosters. Ganz links sind noch die Steinstützen aus rotem Sandstein für das Waschbecken, ebenfalls aus rotem Sandstein zu erkennen.
Im Süden wurde dieser Waschraum sowohl von der nördlichen Mauer des Weinkellers, die vermutlich auf römischen Grundmauern errichtet ist, begrenzt als auch von den Mauern des Treppenhauses, das in das obere Stockwerk zu den Wohn- und Schlafräumen der Nonnen führte.
 
Von der Schmiede, die zuvor einmal eine Küche war, hatte man direkten Zugang zum Kreuzgang. Man nimmt an, dass dieser Raum zumindest zeitweise durch eine Fachwerkwand zweigeteilt war. Ein Teil diente vermutlich zwischenzeitlich als Wasch- oder Badehaus.
 
Zwei ausgetretene Schwellensteine aus rotem Sandstein führen links zur ehemaligen Schmiede und rechts ins Treppenhaus zu den oberen Gemächern des Klosters. Kreuzgang und der Fußboden des Treppenhauses sind, wie hier zu sehen ist, mit Schieferplatten ausgelegt. Vor dem linken Eingang fand ein Mühlstein Verwendung als Bodenplatte.
 
Ein enges Treppenhaus, vermutlich mit einer hölzerne Treppe führte in die oberen Stockwerke der Wirtschaftsgebäude, wo sich nach heutigen Erkenntnissen die Wohn- und Schlafräume der Nonnen befanden.
 
Dieser Teil des Kreuzganges konnte nun in seiner gesamten Länge und Breite freigelegt werden. Der gesamte Kreuzgang misst 26 Meter im Quadrat. Er ist komplett mit großen Schieferplatten ausgelegt. Ein Teil der Kellermauern (links hinten) ist wohl römischen Ursprungs.
 
Noch ist nicht alles ausgegraben, doch in den nächsten Tagen und Wochen werden hier nur noch einige Erhaltungs- und Befestigungsarbeiten durchgeführt. Dann werden die Arbeiten aus Mangel an finanziellen Mitteln wohl, zumindest vorläufig, eingestellt.
Die eigentlichen Kellergewölbe, von denen noch ein Teil unter dem Schutt erhalten zu sein scheint, werden wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgegraben werden können.
 
Auch in diesem Jahr fielen bei den Ausgrabungen in der Ruine wieder einige LKW-Ladungen mit Schutt an.
 
Eine noch erhaltene Säulenbasis im Kreuzgang des Klosters.
Fotos und Texte: Rainer Pellenz, Bremm
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