Zwei
Säulen in der Mitte tragen das Kirchenschiff von
St. Laurentius. Noch
älter ist der bergwärts gelegene romanische
Kirchturm, der mit seiner gelben Bemalung weithin
auffällt. Wir nehmen den Weg, der oberhalb des
Kirchhofs in die Weinberge hinein führt. Dieser
endet in einer Wendeplattform, die sich oberhalb
des Festplatzes von Bremm befindet.
Wir sind an der
engsten Moselschleife und schauen auf die andere
Moselseite in das offene Schiff der Kirchenruine
des Klosters Stuben. Hier an der
Wendeplattform ist auch der Einstieg in den
Klettersteig. Gleich sehen wir, dass hier die
Calmontlandschaft zum großen Teil von Weinbau
und von Terrassen geprägt ist. An der Plattform
steigen wir Treppen hoch und befinden uns nun auf
dem Calmont-Klettersteig. Schon nach wenigen
Metern haben wir eine Engstelle erreicht, wo sich
der Weg über einer Terrassenmauer befindet und
links direkt wieder mit einer Mauer abschließt.
Es ist eine sehr enge Stelle, die den noch
Unentschlossenen warnt und ihn darauf aufmerksam
macht, dass er einen schwierigen Weg gewählt
hat.
Vor der ersten größeren Brache, die die
Stelle eines ehemaligen Bergrutsches anzeigt, ist
eine Ruhebank, auf der wir verweilen können.
Wenig später sehen wir linker Hand eine
liebevoll, aber mit einfachen Mitteln
installierte Vogeltränke. Wir steigen nun durch
Hecken den Berg hinan und befinden uns zwischen
dem Schlimmer
und dem unterhalb im Fels angebrachten Schriftzug
Bremmer Calmont. Schräg schauen wir
nun in die Kirchenruine auf der Stubener
Halbinsel hinein.
Weitergehend gelangen wir in die ersten
aufgegebenen Weinberge. Der nächste Bereich
nennt sich Steinreich
und das ist er auch. Hier begegnen uns erste
Zeugen einer interessanten Fauna und
Flora, die viel Trockenheit
ertragen kann und sehr viel Sonne braucht. Sie
mag überhaupt keine Konkurrenz von anderen
Sträuchern. Schatten mag sie nicht leiden.
Interessante Vertreter sind der blaue
Lattich (lactuca perennis) und
mindestens 3 Arten Mauerpfeffer (Sedum). Der
Lattich ist auch heute noch eine gesuchte
Delikatesse, aus der man einen leckeren Salat
machen kann. Sie ist die Ausgangspflanze für
viele Salatzüchtungen, von denen wir in der
feinen Küche so profitieren.
Links auf einer Terrasse über uns sehen wir
Weinbergspfirsichbäume stehen, die im Herbst die
aromatischen Früchte mit rotem Fleisch tragen.
Daraus kann man köstliche Gerichte zaubern und
auch die Marmeladen sind eine Wucht.
Nicht sehr viel weiter befindet sich über
einem Felsvorsprung die Pergola einer ehemaligen
Weinbergshütte. Hier kann man schön die Schiffe
beobachten, die, wenn sie die Mosel abwärts
driften, wie ein Schrägstrich in der Mosel
stehen. Gleich kommt links der Abzweig, der auf
den Schlimmerkopf
führt. Das nächste größere Tal, was sich in
den Calmont hineinzieht und etwas breiter ist,
nennt sich Bellkadert.
Der Felsgrat, den wir jetzt passieren, trennt
ihn von der ersten Klosterkaul. Kaulen sind
Talzüge, die sich zwischen Felsrippen in den
steilen Hang hineinziehen. In ihnen laufen
Feinerde und Wasser zusammen und ermöglichen so
erst Weinbau in dieser Extremlage. Es gibt drei
Klosterkaulen, von denen eine schon gänzlich
brachgefallen ist. Nur in der 3. Klosterkaul geht
der Weinbau bis in den Bereich des
Calmont-Klettersteiges. Im Bereich der ersten Klosterkaul
fallen uns auch erstmals massenhaft Steine auf,
die mit hellen Quarzadern, die sich durchkreuzen,
durchsetzt sind. Dies ist eine Sorte Stein, die
auch an der Lahn zu finden ist und Goethe schon
vor 200 Jahren ein Rätsel waren. Sie haben ihn
damals so fasziniert, dass er sie einrahmen ließ
und in seinem Arbeitszimmer im Gartenhaus in
Weimar im Park an der Ilm aufhängte. Sie sollen
aus dem Rosengärtchen des Klosters Stuben
stammen. Auch am Grad zur zweiten
Klosterkaul fallen uns wieder
massiv die Quarzadern im Fels auf. Hier bewegen
wir uns aber in einem Bereich, wo Weinbau schon
lange nicht mehr stattfindet. Die Hecken nehmen
immer mehr Besitz von der zweiten Klosterkaul. 6
- 7 m hohe Mauern, teilweise mit großen
Gesteinsblöcken, sind hier aufgeschichtet und
halten das Erdreich im Fels.
Wir steigen nun in Serpentinen in die zweite
Klosterkaul hinein. Uns fällt das erste Mal der
Buchsbaum auf, der hier in mehreren meterhohen
Sträuchern wächst. Ein Stichweg führt
zum Grat, mit dem wir die Aussicht auf die dritte Klosterkaul
haben. Kunstvoll aufgeschichtete
Terrassenmauern und Treppen bilden dort
reizvolle Landschafts- elemente.
Wir schauen auf Ediger-Eller und die
Eisenbahnbrücke. Wir sind mitten im Buchsbaum
und nehmen seinen intensiven Geruch wahr. Am
Einstieg zur dritten Klosterkaul finden wir die
erste Seilsicherung. Steigeisen geben uns an den
Füßen den nötigen Halt. Die Haselsträucher
oberhalb der dritten Klosterkaul sind einer der
wenigen Schattenplätze im Calmont, die wir wohl
durchdacht in unsere Rastpläne mit einbeziehen
sollten.
Wir verlassen die Klosterkaul an einer Seilsicherung
und steigen über Kletterhaken hinauf zur ersten
Leiter.
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Die
nächste Kaul ist der Leiring,
in dessen oberem Teil früher auch Reben standen.
Die Eiche mit ihren weit ausladenden
Ästen unterhalb einer hohen Terrassenmauer gibt
ebenfalls Schatten. Der Leiring ist auch einer
der Plätze, an denen eine Luftrettung
stattfinden könnte. Der Punkt ist mit dem Schild
R 7 gekennzeichnet.
Wir verlassen den Leiring und gelangen auf die
schmalen Terrassen, die oberhalb der Bremmer 'Todangst'
liegen. Über die Bremmer 'Todangst' führte
früher der einzige hochwassersichere Weg nach
Eller. Er war eine Mutprobe für die Bremmer
Bürger, wenn sie nach Eller auf die Eisenbahn
mussten und gerade mal wieder ein Hochwasser war.
Hier oberhalb der 'Todangst' finden wir auch
die 2. Leiter. Kurz darauf folgt
eine weitere Seilsicherung mit
Steighilfen. Das nächste Weinbautal ist
die Steinkaul.
Hier gehen wir unter einem alten Weinbergsaufzug
durch, mit dem man die Lasten in die Weinberge
hineintransportiert hat. Hinter der Steinkaul
steigen wir in kleinen Serpentinen steil den Berg
hinan. Es geht durch erst kürzlich aufgegebene
Weinberge.
Wir kommen jetzt in die Baleskaul,
in der auch schon weite Teile des Weinbergs
brachgefallen sind. Hier gelangen wir wieder an
eine der typischen Calmont-Hüttchen, deren
Aufgabe es unter anderem war, Wasser mit dem
Blechdach aufzufangen und in ein Wasserbecken zu
führen. Als man noch nicht vom Hubschrauber aus
die Weinberge gespritzt hat, rührte man mit dem
Wasser die Spritzbrühen an, mit denen man den
Pflanzenschutz durchführte.. Über ein paar
Steigeisen verlassen wir die Baleskaul und
gelangen in einen Bereich, der relativ wenig
Bewuchs aufweist. Im Mai blüht hier der
Nestwurz, eine eher unauffällige Orchideenart,
die dann später auffällig braune Samenständer
hat.
Unterhalb schauen wir nun auf einen Bereich,
der ehemals intensiv weinbaulich genutzt war. Es
ist der Enkersberg,
dessen Weinbautafeln nur durch wenige Mauern
unterbrochen sind.
Wir gelangen nun in das weite Tal der Fachkaul,
in der sich im Bereich des Weges auch nur noch
ein bewirtschafteter Weinberg befindet. Der in
Richtung Eller gelegene Berggrad trägt einen
sehr eindrucksvollen Buchsbaumsolitär. Aber
Vorsicht - treten Sie nicht zu nah an den Abgrund
- dies ist eine künstlich von Menschen
aufgeschichtete Terrassenmauer, man weiss nicht,
wie lange sie hält.
Wir kommen ins nächste Weinbautal. Es heißt Geich.
Der nächste Berggrat ist die Grenze der
Gemarkungen Bremm und Eller. Gleich biegen wir um
die Ecke herum und uns fällt ein graues
Metallband im Weinberg auf. Es handelt sich um
eine Zahnradbahn, die den Transport in die
Weinberge und aus den Weinbergen heraus vornimmt
und den Winzern eine große Hilfe ist. Gleich
zweigt links ein Stichweg zur Ellerer 'Todesangst'
ab, auf der sich die weithin sichtbare
Deutschlandfahne befindet. Wir nehmen den Weg,
der ins Tal führt und in Richtung Galgenlay
geht. Im Zickzack geht es den Berg hinunter. Wir
kommen wieder in bebaute Weinberge hinein und
gehen am Ende der Monorackbahn nach links. Der
Distrikt nennt sich Calment.
Auf Katasterkarten ist die Bezeichnung Im Fröschpel
eingetragen. Durch Hecken gelangen wir an den
nächsten Felsabstieg, der mit einem Seil
gesichert ist.
Durch einen kleinen Weinberg kommen wir wieder
an eine Felspartie, in der wir drei übereinander
gestellte Leitern von etwa jeweils etwas
mehr wie 2 m Höhe zum Abstieg nach
unten benutzen. Nach wenigen Metern folgt der
nächste Abstieg, der mit Steigeisen und einem
Seil gesichert ist. Wir befinden uns oberhalb der
Schaufkaul,
die linker Hand in Richtung Eller auch eine
kleine Aussichtsplattform mit einer luftigen
Hütte aufweist. Nun geht es wieder ein kurzes
Stück den Berg hinan. Wir bewegen uns durch
Rebkulturen. Ein kleines Schild in Holz weist auf
den Bezirk Fröschpel. Es folgt die kurze Brache
der Gebrüder Schauf. Nun gelangen wir durch
weitere bebaute Weinberge. Wieder gibt es einen
Steilabstieg mit Seilsicherung und Steigeisen,
der an der nächsten Hütte endet. Unterhalb der
Hütte geht es auf der nächsten Leiter eine
Terrasse tiefer.
Wir folgen dem Weg
weiter in Richtung Galgenlay
und gelangen an die nächste
Seilsicherung, an deren Ende sich eine
frisch sanierte Treppe befindet. Durch die Felsen
geht es weiter aufwärts und wir sehen schon die
nächste Seilsicherung mit Steigeisen. Wir
gelangen auf die Galgenlay, auf der sich zu
Zeiten des 2. Weltkrieges eine Flakplattform
befand. Auch soll hier früher ein Galgen
gestanden haben und die Bürger an die Einhaltung
der Gesetze gemahnt haben.
Heute ist der Empfang freundlicher, denn
emsige Bürger aus Ediger-Eller haben hier eine
Hütte gebaut. Wir haben drei verschiedene
Möglichkeiten, den Weg fortsetzen. Nach links
geht der Weg zur Ellerer 'Todesangst' hoch, der
mittlere Weg führt ins Ellerer Bachtal und der
untere Weg schlängelt sich oberhalb des Ellerer
Bahnhofs den Hang hinunter und gewinnt dort nach
einiger Zeit direkt neben der Eisenbahnbrücke
das Moseltal und die alte Chaussee.
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